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HOPPENRADE

Was Fontane in Fünf Schlösser schreibt

Das Dunkel zu lichten
Fontanes Interesse an Schloss Hoppenrade geht auf das Jahr 1861 zurück, als er den Ort auf seiner „märkischen Reise“ erstmals besuchte. Nach einem Rundgang durch das unbewohnte, aber nicht herrenlose Schloss, entdeckte Fontane ein Wappen, befragte eine alte Dorfbewohnerin und verließ eine Stunde später Hoppenrade, fest entschlossen, das Dunkel nach Möglichkeit zu lichten. Des Dichters Neugierde war geweckt: Es verlangte mich, mehr zu wissen. Mit diesem Entschluss und seinen ersten Eindrücken vom Schloss eröffnet Fontane später das Hoppenrade-Kapitel in seinem Buch Fünf Schlösser (1889).

Die legendäre „Krautentochter“
Seine Neugierde galt vor allem der berühmtesten Besitzerin von Schloss Hoppenrade: Luise Henriette Charlotte von Kraut (1762-1819). Über die legendäre „Krautentochter“ begann er ab 1864 intensiv zu recherchieren. Ende des 18. Jahrhunderts war sie durch Erbschaft in den Besitz Hoppenrades gelangt. Die Krautentochter baute den Herrensitz aus und veranstaltete Feste und Theaterspiele nach dem Vorbild des Rheinsberger Hofes des Prinzen Heinrich, der oft zu Gast in Hoppenrade war. Ihre drei Ehen und ein Duell (ihretwegen) stehen auch im Mittelpunkt von Fontanes Hoppenrade-Kapitel. Aus der Familie des dritten Ehemanns, Rittmeister Friedrich Rudolph Karl von Arnstedt, stammt Fähnrich Emil von Arnstedt, der 1837 hingerichtet wurde, weil er seinen Vorgesetzten ermordet hatte. Dessen Briefwechsel mit einem Vetter protokolliert Fontane im letzten Teil des Kapitels.

 

Und was Sie in unserem Buch erwartet

Rundgang heute – und durch die Geschichte
Wir nehmen Sie in unserem Buch Fontanes Fünf Schlösser (2017) mit auf eine exklusive Schlossführung – zusammen mit dem jetzigen Eigentümer, der den einstigen Herrensitz in den letzten Jahren umfangreich saniert hat. Der Rundgang durch die Räume, die bereits Fontane durchschritt, bietet auch den Rahmen für einen Blick in die Geschichte des Schlosses, das noch heute zu verzaubern weiß: Vom Mythos „Krautentochter“ über die DDR-Nutzung als Konsum, Kneipe, Klub und Bohème für Ost-Berliner Künstler bis zum Westberliner Klaus Fehsenfeld, dem ersten Besitzer nach der Wiedervereinigung. Ein Nachfahre der letzten adligen Besitzer, der von Werthern, erinnert sich an Schloss Hoppenrade vor dem Krieg.

Verfall und neuer Glanz
Klaus Fehsenfeld begann das Schloss in den 1990er-Jahren vor dem Verfall zu retten und finanzierte die behutsame Restaurierung auch mit der Vermietung des Herrensitzes an Hochzeits- und Filmgesellschaften. In Hoppenrade heiratete beispielsweise der inzwischen verstorbene Theaterregisseur Christoph Schlingensief (2009). Und gedreht wurde hier Fontanes Romanklassiker Effi Briest (2007; Premiere: 2009) sowie Die Vermessung der Welt von Daniel Kehlmann (2010; Premiere: 2012). Klaus Fehsenfeld fragen wir, was ihn an Hoppenrade so faszinierte und warum er „sein“ Schloss überraschend verkaufte. Vom neuen Besitzer wollen wir wissen, wie er das Anwesen künftig nutzen wird. Und wie ihn die Dorfbewohner aufgenommen haben?

Kapelle im Rokokostil
Während Fontane bei seinem Besuch in Hoppenrade Frau Stägemann, das alte Mütterchen, über die Krautentochter befragte, treffen wir Frau Hadorf, die älteste Bewohnerin, die das Schloss noch aus der Zeit vor der Enteignung 1945 kennt und über ein phänomenales Gedächtnis verfügt. Wir sprechen mit Jeannette Hillmann, der engagierten Bürgermeisterin, über den neuen Schlossherrn und die Hoppenrader, die 2019 die erste urkundliche Erwähnung ihres kleinen Ortes vor 750 Jahren feiern werden. Pfarrer Tobias Ziemann und Ortsexperte Willi Kujat führen uns durch die Schlosskapelle, der Fontane schon voller Bewunderung das Ansehen eines Rokokosaales bescheinigte. Was planen der neue Schlossherr und die evangelische Kirche für die Zukunft der Schlosskapelle?

Die Rückkehr der Löwen
Im Epilog unseres Buches schildern wir eine unterhaltsame und spannende Spurensuche. Wir wollten wissen, was aus den zwei Löwen wurde, die wie Wächter einst auf der Ziegelsteinbrücke vor Schloss Hoppenrade thronten. Die Fahndung nach den steinernen Raubkatzen ist voller Überraschungen. Verwickelt sind Kinder und Erwachsene – und Fontanes Wanderungen. Die ungewöhnliche Löwen-Story ist zugleich eine kleine Zeitreise in die verschiedenen Epochen der Schlossgeschichte – von 1900 bis heute.  

Chronik des Schlosses

1267
erste urkundliche Erwähnung von Hoppenrade

15. Jh., (event. 1460)
Hans von Bredow erhält Hoppenrade als Lehen vom Bischof von Brandenburg; er ließ eine Wasserburg mit Wehrcharakter erbauen; 1723 abgetragen

1723/24
Bau einer barocken einstöckigen dreiflügligen Anlage durch Johann Heinrich von Bredow (1676-1739), Domprobst zu Havelberg

1724 oder 1725
Einrichtung einer Kapelle im südwestlichen Schlossflügel

1745
Vormund für die geisteskranken Söhne des Domprobstes wird laut Testament der Witwe, Konstanze Amalie Sophie von Kraut (1676-1745), zunächst der Hofmarschall Karl Friedrich von Kraut (1703-1767)

1788
Besitzerin wird Luise Henriette Charlotte von Kraut (1762-1819), die legendäre „Krautentochter“

1800
Umgestaltung der Dreiflügelanlage im Stile des spätbarocken Klassizismus und Erhöhung des Mittelbaus um ein zweites Geschoss

1860-1872
Ära der Familie von Heyden-Linden

1872-1945
Ära der Familie von Werthern

1861
erster Besuch Fontanes

1944/45
Lazarett und Flüchtlingsunterkunft

1945/46
Enteignung

1953
Evangelische Kirche wird Eigentümerin der Schlosskapelle

1949-90
In der DDR beherbergte das Schloss den Rat der Gemeinde, Konsum, Jugendclub, Gemeindesaal, die Kneipe und eine Obstannahmestelle. Außerdem wurden in den 1970er-Jahren einige Räume durch Ostberliner Künstler genutzt.

1991
Kauf des Anwesens von Klaus Fehsenfeld; umfangreiche Rekonstruktion und Vermietung an Hochzeits- und Filmgesellschaften

2012
Verkauf an Donata und Julian von Hardenberg, die das Schloss bisher privat nutzen

2017

Hoppenrade: 750jähriges Ortsjubiläum

 

Lage

Das Schloss befindet sich im Dorf Hoppenrade, das nordöstlich von Berlin im Löwenberger Land (Oberhavel) liegt. Hoppenrade ist von Berlin mit dem Auto in ca. 60 Minuten über die B 96 zu erreichen. Oder – wenn man es ruhiger mag – über Liebenwalde und Liebenberg auf der B 167. Mit der Regionalbahn erreicht man Hoppenrade über Löwenberg – und dann weiter mit Bus oder Fahrrad. Schloss Hoppenrade Parkstraße 16775 Löwenberger Land / OT Hoppenrade

 

Besichtigung

Das Schloss wird vom neuen Eigentümer bislang nur privat genutzt und wird zunächst nicht mehr für Feiern und Filme vermietet. Besichtigen kann man jedoch den Ehrenhof der architektonisch bedeutsamen Dreiflügelanlage, die man – wie einst Fontane – auf der Hauptallee über eine kleine Ziegelsteinbrücke erreicht.

Die Schlosskapelle wird von der evangelischen Kirche noch immer für Gottesdienste, Taufen und Veranstaltungen genutzt. Zugänglich ist auch der neun Hektar große Park, der als Gartendenkmal geschützt ist und durch ein Mix aus Wasser, Wald und Wiesen besticht. Malerische Wege wie die Hainbuchenallee laden zu Spaziergängen und Bänke zum Verweilen ein.

 

Umgebung

Zum ehemaligen Gut Hoppenrade gehören noch heute erhaltene Nebengebäude: der Barockspeicher und der ehemalige Pferdestall aus dem 19. Jahrhundert.

Der Apfelhof Wähnert in Hoppenrade wirbt mit einer „grünen Wunschkiste“: Im Hofladen können Sie nicht nur regionales Obst und Gemüse sowie Geflügel und Lamm kaufen oder bestellen, sondern auch Säfte und Marmelade aus eigener Produktion. Empfehlenswert sind die Obstbrände – auch als Mitbringsel. Außerdem vermietet Familie Wähnert Ferienwohnungen (siehe Übernachten).
Apfelhof Wähnert Inh. Susann Wähnert
Gartenweg 1
16775 Löwenberger Land /OT Hoppenrade
Tel. 033084 507195
www.apfelhof-waehnert.de

In der Nähe befinden sich zwei weitere Schlösser, die Fontane in seinen „Wanderungen“ beschreibt: Schloss Liebenberg – 11 km entfernt -, ein weiteres der Fünf Schlösser (siehe Liebenberg).
Schloss & Gut Liebenberg
Parkweg 1a 16775 Löwenberger Land / OT Liebenberg
Telefon: 033094 601
http://www.schloss-liebenberg.de/

Schloss Meseberg – 6 km entfernt-, das Zauberschloss (Fontane), wird seit 2007 als Gästehaus der Bundesregierung genutzt. Legendär: Bundeskanzler Gerhard Schröder (Reg. 1998-2005) lud zur Übernahme im Sommer 2004 alle Zaungäste spontan zum Bier ein. Jedes Jahr im Juni organisiert die Bundesregierung für die interessierte Öffentlichkeit einen „Tag des offenen Schlosses“.
Schloss Meseberg Meseberger
Dorfstraße 16775 Meseberg
Tel: 030-4000-0
http://www.schloss-meseberg.de/

 

Essen & Trinken

Im Schlosswirt Meseberg direkt neben dem Schloss Meseberg kann man sich von der regionalen Küche – bei gutem Wetter auf auch auf einer großzügigen Terrasse – kulinarisch verwöhnen lassen. Besonders empfehlenswert sind die Wildprodukte aus dem Meseberger Forst. Der Schlosswirt bietet auch ein Hotel (siehe Übernachen).
Schlosswirt Meseberg
Inh. Bert Groche Meseberger
Dorfstr. 27 16775 Meseberg
Tel: 03306-204670
E-Mail: info@schlosswirt-meseberg.de

Dorfkrug Meseberg ist die urige Alternative zum Schlosswirt. Wer es deftig mag und genüsslich ein Bier zischen will, ist hier genau richtig.
Dorfkrug Meseberg
Meseberger Dorfstr. 14
16775 Meseberg
Tel: 03306-213674

 

Übernachten

Apfelhof Wähnert Hoppenrade
bietet auch zwei Ferienwohnungen (400 Meter vom Schloss entfernt). Man kann den Garten nutzen, schläft ruhig und fährt am Morgen zum berühmten Bäcker in Löwenberg frühstücken.
Apfelhof Wähnert
Inh. Susann Wähnert
Gartenweg 1
16775 Löwenberger Land /OT Hoppenrade
Tel. 033084 507195
www.apfelhof-waehnert.de

Schlosswirt Meseberg
ist auch ein Hotel, das sich in der ehemaligen Stellmacherei und Brennerei von Schloss Meseberg am Ufer des Huwenowsees befindet. Gelobt wird das freundliche Personal – zu Recht!
Schlosswirt Meseberg
Inh. Bert Groche Meseberg Dorfstr. 27
16775 Meseberg
Tel: 03306-204670
E-Mail: info@schlosswirt-meseberg.de